Ausfahrt des Stromberggaus nach Wiesbaden am 5.7.2025

Die traditionsreiche hessische Landeshauptstadt Wiesbaden war das Ziel einer sommerlichen Ausfahrt des Strombergaus unter Leitung der Gauvorsitzenden, Christel Krumm. Ein sehr kompetenter freundlicher Führer stieg zu uns in den Bus und zeigte uns bei einer Stadtrundfahrt die schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Auf der Fahrt zum Stadtteil Biebrich erläuterte unser Stadtführer die Entwicklung von Wiesbaden zur Bäderstadt. 26 heiße Thermalquellen wurden schon zur Römerzeit und im Mittelalter genutzt. Im Zuge des sich entwickelnden Bäderbetriebs wurden im 19. Jahrhundert um die Altstadt mit ihren unansehnlich gewordenen verwinkelten Gassen herum neue großzügige alleengesäumte Straßenzüge gebaut, Sie bilden das sog. „historische Fünfeck. Entlang dieser Straßen entstanden repräsentative Bürgerhäuser im Stil des Klassizismus und Historismus.
Besonders auffällig ist das “Weiße Haus“, das dem Regierungssitz in Washington nachempfunden ist. Der Fabrikant Friedrich Wilhelm Söhnlein ließ es 1903 für seine heimwehkranke amerikanische Ehefrau erbauen.
Das Renaissanceschloss in Biebrich ist die ehemalige Residenz der Fürsten von Nassau. Biebrich war bis 1926 selbstständig und wurde dann erst nach Wiesbaden eingemeindet. Mit der Sektkellerei Henkell und den Zementwerken Dyckerhoff war es eine reiche Gemeinde. Wiesbaden selbst hatte bis dahin kaum Industrie, denn es sollte eine Kurstadt bleiben, frei von Lärm und Schmutz.
Ein Höhepunkt der Rundfahrt war die russisch-orthodoxe Kirche auf dem Neroberg oberhalb der Stadt. Drei vergoldete Kuppeln erstrahlen auf dem prächtigen Gebäude. Zur Entstehung gibt es eine romantische Geschichte: 1844 heiratete Herzog Adolf von Nassau die russische Großfürstin Elisabeth aus dem Zarengeschlecht der Romanows. Ein Jahr später starb sie bei der Geburt ihres Kindes. Daraufhin ließ Herzog Adolf die Kapelle zu ihrem Gedenken errichten.
Nach der Rundfahrt wanderten wir vom Staatstheater, vor dem ein großes Schillerdenkmal steht, durch den Kurpark in Richtung Altstadt. Inmitten großzügiger Grünanlagen beeindruckte uns das Kurhaus, das einst Kaiser Wilhelm als „schönstes Kurhaus Deutschlands“ bezeichnete und das neobarocke Theaterhaus. Wunderschön sind auch die langgestreckten Kolonnaden, die gebaut wurden, damit die feinen Kurgäste trockenen Fußes vom Hotel zum Kurhaus und den dortigen Geschäften gelangen konnten.
Durch die kleinen Sträßchen der Altstadt gelangten wir zum Bäckerbrunnen. Hier holten einst die Bäcker das salzhaltige Wasser für bestimmte Brotsorten. In Fässern wurde das heilkräftige Mineralwasser für Badekuren zu den Hotels der Stadt transportiert.
Der Schlossplatz in der Stadtmitte ist geprägt vom ehemaligen nassauischen Residenzschloss, dem heutigen Sitz des hessischen Landtags und von der Marktkirche, dem „nassauischen Landesdom“. Das mächtige Backsteingebäude wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut. Das alte Rathaus am Rand des Platzes ist das älteste Gebäude der Stadt. Gleich gegenüber befindet sich das neue Rathaus, dessen Architektur stark an das Münchner Rathaus erinnert, da es vom gleichen Architekten stammt.
Nach dem Ende der Führung war noch ausreichend Zeit zu einem Bummel durch die Altstadtgässchen. Mit einer gemeinsamen Schlusseinkehr endete unser Tag in der wunderschönen Stadt Wiesbaden.