Gerade noch rechttzeitig vor der verschärften Coronakrise konnte die Pflegesaison im Naturschutz abgeschlossen werden.
“ Wir haben im Umwelt- und Naturschutz wieder ein erfolgreiches Pflegeprogramm durchführen können. Ich danke allen Ortsgruppen, die sich in dieser Sache engagieren“, so Werner Brekle, Gaunaturschutzwart vom Stromberggau des Schwäbischen Albvereins.
LANDKREISE LUDWIGSBURG; HEILBRONN UND ENZKREIS: Denkt man an den Schwäbischen Albverein, so denkt man zuallererst an einen Wanderverein. Weniger bekannt ist dagegen, dass der mit 93 000 Mitgliedern größte europäische Wanderverein auch ein staatlich anerkannter Naturschutzverband ist. Das bedeutet, dass bei Eingriffen in die Natur die Vereinigung in Form einer Stellungnahme zu hören ist.
Die meisten der 32 Ortsgruppen des Stromberggaus haben hierzu einen Naturschutzwart. Teilweise auch mehrere. Sie sind für die Durchführung der praktischen Maßnahmen verantwortlich. Zur Zeit genießen ja Baüme und Sträucher wieder eine Schonzeit. Nur im Zeitraum vom 01. Oktober bis 28.Februar darf Hand angelegt werden.
Die umfassenste Aktion war in der letzten Pflegesaison wiederum der Einsatz im Naturschutzschutzgebiet “ Füllmenbacher Hofberg“ bei Sternenfels- Diefenbach. 37 Helfer engagierten sich dort nun schon im 27-igsten Jahr. Bei bem Berg handelt es sich um ehemalige Weinbergflächen, die größtenteils aufgegeben wurden. Dort hat sich nun eine einmalige Flora entwickelt. Bekannt ist der Bergsporn vor allem durch Orchideen. Mager- und Halbmagerrasen sind der Schwerpunkt der Albvereinsaktivitäten. Hier weisen vor allem die Ortsgruppen Bietigheim, Häfnerhaslach, Gemmrigheim und Besigheim eine jahrzehntelange Konstanz auf. Spezialisiert haben sich die Enzweihinger auf die Kopfweidenpflege in den Enzauen. Altpapiersammlungen sind auch praktizierter Umweltschutz. Hier ist die Ortsgruppe Sachsenheim im Stromberggau führend. Dreimal im Jahr sammeln die Engagierten rund 40 Tonnen Altpapier ein. Auch die Bachpflege wird beim Albverein betrieben. Seien es die Ortsgruppen Brackenheim, Marbach, Gemmrigheim und Sachsenheim: Sie setzen sich für ihre jeweiligen Gewässer ein.
Der Vogelschutz erfährt bei dem 130- Jahre alten Traditionsverein eine hohe Wichtigkeit. Hier sind wiederum vor allem die Gruppen aus Sachsenheim und Gemmrigheim in der Nistkastenpflege aktiv. Die Häfnerhaslacher tun etwas für den mittlerweile sehr selten gewordenen Neuntöter, indem sie seinen Lebensraum am “ Mittleren Berg “ pflegen. Erstmalig neu aufgenommen wurde in der letzten Saison die Pflege einer Weinbergbrache in Walheim. Auch die Streuobstpflege ist den Albvereinsoberen wichtig. Hier ist vor allem die Ortsgruppe Horrheim zu nennen. Apfelsaft herstellen ist eine Spezialität der Aktiven in Sachsenheim und Häfnerhaslach.
Insgesamt engagierten sich die Naturschützer bei 32 Aktionen. Dennoch ist Brekle nicht ohne Sorgen. Bei der Tagung des Gauausschusses in Horrheim, gerade noch rechtzeitig bevor ein Versammlungsverbot erlassen wurde, berichtete der Ludwigsburger, dass die Zahl der Mithelfenden in den letzten Jahren kontinuierlich abnimmt. Insbesondere die Jugend wird bei den Unternehmungen vermißt. Der Naturschutz wird bei dem Verein vor allem von älteren Mitgliedern getragen. Deshalb hat man bei den Funktionären auch schon versucht die Zusammenarbeit mit den Schulen zu intensivieren.“ Zwar gibt es hier gute Ansätze in Diefenbach und Markgröningen: Aber dies ist bislang eher die Ausnahme anstatt der Regel“, so Pressesprecher Helmut Mager aus Vaihingen abschließend in der Pressemitteilung.